15. September 2021
Am Dienstag, 14. September 2021, haben die Landestheater NRW im Konzert- und Bühnenhaus der Wallfahrtsstadt Kevelaer ihre Spielpläne für die Saison 2022/23 präsentiert. Über 100 Produktionen, darunter knapp 60 Premieren, aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel, Musical, Ballett sowie Kinder- und Jugendtheater planen die Burghofbühne Dinslaken, das Landestheater Detmold, das Rheinische Landestheater Neuss und das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel 2022/23 in ihrem Gesamtprogramm. Gerade beim jungen Theater haben die Landesbühnen im vergangenen Jahr ihr Angebot ausgebaut.
RÜCKKEHR ZU PRÄSENZVERANSTALTUNGEN
Während der Corona-bedingten Zwangspause mussten auch die Landestheater neue Wege finden, mit ihrem Publikum in Kontakt zu bleiben. So haben die Landesbühnen Teile ihres Angebots ins Digitale verlagert. Viele der Ideen, die während dieser Zeit entstanden sind, werden auch nach dem Ende der Corona-Pandemie erhalten bleiben. Nichtsdestotrotz freuen sich die Landestheater NRW selbstverständlich, wieder vor Publikum zu spielen. Ihre Inszenierungen passen die Landesbühnen je nach weiterem Verlauf des Pandemie-Geschehens natürlich an die jeweils geltenden Regeln an.
Eröffnet wurde die Spielplanpräsentation, die sich als festes Branchentreffen in NRW etabliert hat, von Oliver Keymis, Vizepräsident des NRW-Landtags und dort ebenfalls Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien, und Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler.
„Die Landestheater aus Nordrhein-Westfalen spielen auch in unserem Kulturprogramm eine wichtige Rolle. Umso mehr freuen wir uns, dass wir in diesem Jahr Austragungsort für die Spielplanpräsentation sein durften“, so Dr. Pichler, selbst großer Theaterfreund, bei der Begrüßung.
"Wir brauchen Theater überall in unserem Land. Dazu leisten die Landestheater einen wesentlichen Beitrag“, unterstrich Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen, in seiner Videobotschaft die Bedeutung der Landesbühnen für die Bespiel- und Programmtheater.
„Deshalb haben wir die Förderung der vier Landesbühnen in zwei Schritten deutlich erhöht. Das Land fördert die vier Landestheater jetzt mit rund 18 Millionen Euro jährlich. Dabei geht es uns darum, die vorhandene Strahlkraft der Einrichtungen zu erhöhen. Außerdem sollen vorhandene Expertisen ausgebaut und Neues ermöglicht werden. Ich bin sicher: Dieses Engagement lohnt sich“, so Klaus Kaiser weiter.
Bevor die Landestheater in Szenenausschnitten die neuen Stücke für die Saison 2022/23 vorstellten, betonte Dr. Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, den Stellenwert der Kultur für unsere Gesellschaft:
„Die letzten 1 ½ Jahre haben uns viel abverlangt. Sie haben uns Geduld und Demut gelehrt. Und sie haben uns gezeigt, dass wir, gerade wenn es ernst wird, die Kunst umso mehr brauchen. Kunst hilft uns dabei, den Kopf frei zu bekommen und ist gleichzeitig Arbeit am Sinn unserer Gesellschaft. Die Stücke der heutigen Spielplanpräsentation der vier Landestheater in Nordrhein-Westfalen bekräftigen dies.“
In seiner Videobotschaft unterstrich Dr. Brosda auch die Notwendigkeit des Austauschs von den Theaterverbänden während der Pandemie:
„Um die Kultur zu stärken, brauchen wir die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure. Auch das hat die Pandemie gezeigt. Die gewachsene Zusammenarbeit des Deutschen Bühnenvereins mit der Inthega und dem Bundesverband Freie Darstellende Künste werden wir auch nach der Pandemie brauchen. Nur gemeinsam können wir darüber diskutieren, wie wir in einer Post-Corona-Gesellschaft leben wollen.“
GEGENWARTSDRAMATIK STEHT IM MITTELPUNKT
Besonderes Augenmerk wurde nachmittags traditionell auf die Gegenwartsdramatik gelegt. Jedes Landestheater stellte in einer kurzen Lesung ein bis zwei zeitgenössische Stücke vom eigenen Spielplan vor. Neue Bühnenstoffe und ihre Autor*innen sollen so in ihrer Vielfältigkeit und Aktualität in den Mittelpunkt gerückt werden. Ein Ziel, das auch die Förderreihe "Gegenwartsdramatik der Landestheater" des Kultursekretariats NRW Gütersloh verfolgt. In der laufenden Spielzeit werden Der Trafikant (Westfälisches Landestheater), Panikherz (Landestheater Detmold) und Vögel (Westfälisches Landestheater) in dieser Reihe gefördert.
Gäste der Spielplanpräsentation waren zahlreiche Veranstalter*innen von Theatergastspielen aus den nordrhein-westfälischen Kommunen, unter anderem Theaterleitungen und Kulturdezernent*innen, aber auch Vertreter*innen der lokalen und überregionalen Kulturpolitik. Besonders auch durch den Ausfall anderer Branchentreffen bot sich den Teilnehmer*innen in Kevelaer die Gelegenheit, auch persönlich endlich wieder einmal ins Gespräch zu kommen.
Alle Stücke und Informationen zur Gastspielbuchung finden Sie hier.