»Eine Komödie, drei Frauenrollen, sechs Männerrollen, vier Akte, eine Landschaft (Blick auf einen See); viele Gespräche über die Literatur, wenig Handlung, ein Pud Liebe« – fast bescheiden fasst Anton Tschechow sein Stück zusammen, doch geht es eigentlich heiß her auf dem Landsitz im zaristischen Russland. Lehrer Medwedenko liebt Mascha, Mascha liebt Konstantin, Konstantin liebt Nina, Nina liebt Trigorin, und Trigorin … liebt nur sich selbst. Alle treffen sich in einem Sommer auf dem besagten Landsitz, denn die berühmte Schauspielerin Arkadina lädt ein zu einem Schauspiel. Ihr Sohn Konstantin hat einen Monolog verfasst, den Nina aufführt. Er möchte das Theater revolutionieren, sie Schauspielerin
werden und Trigorin … angeln.
Anton Tschechow schrieb das Werk in drei Monaten. Er suchte ebenfalls nach neuen Theaterformen und betrachtete »Die Möwe« als Komödie. Eine Komödie über Menschen, die sich selbst im Weg stehen und oft trotz ihres Wissens um ihre eigenen Schwächen nicht zu ihrem Glück finden.
Geboren 1860, gestorben 1904, war der russische Schriftsteller und Dramatiker Anton Tschechow ab 1884 von Beruf Arzt. Die medizinische Arbeit verfolgte er meist ehrenamtlich und schrieb gleichzeitig über 600 literarische Werke. Neben »Die Möwe« gehören »Drei Schwestern«, »Onkel Wanja« und »Der Kirschgarten« zu seinen bekanntesten Dramen.