Verräter
Spielzeit
2022/2023
Premiere
09.05.2019, 00:00 Uhr
Verfügbar ab
sofort
Gastspielhonorar
€ 4.100 (zzgl. Nebenkosten)
Zusatzinformationen
Interkulturelles Stück / zeitgenössisches Stück
Theater
Westfälisches Landestheater
Zusammenfassung
Am 29. Mai 2015 erscheint in der renommierten türkischen Tageszeitung Cumhuriyet ein Artikel über geheime Waffenlieferungen der türkischen Regierung an den sogenannten „Islamischen Staat“. Der Autor ist der Chefredakteur der Zeitung, Can Dündar. Kurz darauf stellt der türkische Staatspräsident Erdogan Strafanzeige und fordert für Dündar lebenslange Haft. Am 26. November 2015 wird Dündar wegen des Verdachts der Spionage und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung festgenommen und kurz darauf zu sechs Jahren Haft verurteilt. Am Tag der Urteilsverkündung wird vor dem Gerichtsgebäude auf ihn geschossen.
Heute lebt Can Dündar in Berlin im Exil. Es ist ein Leben zwischen Ehrungen und Anerkennung auf der einen Seite, alltäglichen Bedrohungen und akuter Gefahren auf der anderen Seite, sowie in beständiger Einsamkeit, Fremdheit und Isolation. Can Dündars Frau durfte die Türkei jahrelang nicht verlassen, sein Sohn lebt in London. Seit Dezember 2017 steht er unter umfangreichen Personenschutz. Ein Leben, zerrissen vom Gefühl des Vorübergehenden, der Angst, dauerhaft von der Familie getrennt zu sein, dem immer wieder aufs Neue notwendigen Kraftaufwand, weiterzumachen, der Furcht und Ungewissheit, bei jedem Gang auf die Straße, in die Öffentlichkeit. Dagegen steht die nie nachlassende Überzeugung von der Großartigkeit dessen, was es heißt, ein in Würde und Freiheit lebender Mensch zu sein.
Die Auswirkungen beschreibt er in seinem Buch „Verräter“. Aufgrund seines Engagements, des Mutes und des Glaubens an die Würde des Menschen, der Bedeutung von Meinungsfreiheit und den Werten der Demokratie ist Aufgeben nie eine Option. Can Dündar steht für all die Journalisten, Aktivisten, Politiker und zahlreichen Einzelpersonen, die sich Angriffen täglich widersetzen und dem Hass entgegentreten. Sein Leben ist Beispiel dafür, welche Errungenschaften wir verlieren, wenn Demagogen und Extremisten, die die Werte von Demokratie, Freiheit und Menschenwürde bekämpfen, an die Macht kommen.
*Stückdauer: ca. 90 Minuten ohne Pause*
Team
Inszenierung
Christian Scholze
Bühne
Anja Müller
Besetzung
Mete Akyol u.a.
Andreas Kunz
Can Dündar
Neven Nöthig
Dilek Dündar
Susanne Kubelka
Abendspielleitung
Daniela Schacht
Ayla
Songül Karaca
Talisa Lara Schmid
Anke Jansen