Das sind die Worte, mit denen Tom Wingfield die Geschichte zu erzählen beginnt. Es ist seine eigene Geschichte als Bruder der introvertierten, gehandicapten Laura und Sohn der manipulativen, ihrer eigenen Vergangenheit nachtrauernden Mutter Amanda. Der Vater ist lange weg und mit ihm das Geld, die Liebe und das Glück. Doch dann kündigt Tom an, seinen Kollegen Jim
zum Essen mitbringen zu wollen. Amanda schöpft sofort Hoffnung: Ihr Traum, ein Mann könnte Laura heiraten und damit der Familie aus dem Elend helfen, scheint sich zu erfüllen, und auch Tom wäre endlich der familiären Verpflichtungen entbunden und könnte eigene Wege gehen. Also setzt Amanda alles daran, Jim zu beeindrucken, und manövriert damit die Familie in ein noch tieferes Unglück – bis dem Einhorn aus Lauras Glastierchen-Sammlung das Horn bricht und damit auch ihr Herz.
Tennessee Williams, oder Thomas Lanier Williams (1911–1983), wurde in Columbus, Mississippi, geboren und hauptsächlich von seiner Mutter aufgezogen. Zu seinem Vater hatte er ein kompliziertes Verhältnis. Die daraus folgenden Lebensumstände trieben ihn in einen Nervenzusammenbruch und zu neuer Identitätsbildung abseits der Familie. Aber die familiäre Situation bot ausreichend Stoff für die Kunst des Dramatikers. Seine Mutter wurde zum Vorbild für die törichte, aber starke Amanda Wingfield in »Die Glasmenagerie«, sein Vater für den aggressiven, treibenden Big Daddy in »Die Katze auf dem heißen Blechdach«.